Freitag, 19. April 2024

Litterae Artesque für den HOMER 24 (BlogPost No. 206)

Erinnert ihr euch? Fleißige Leserinnen und Leser dieses Blogs und der angeschlossenen Kanäle haben sicher mitbekommen, dass im letzten Jahr der HOMER Literaturpreis für historische Literatur hier auf dem Blog eine große Rolle spielte. "Angespitzt" von Kerstin Groeper beteiligte ich mich mit Freude am Spektakel, in dem eine Gruppe von Bloggerinnen (und ich) die nominierten Autoren und deren Bücher vorstellten. Zu lesen hatte ich den Roman von Silke Elzner mit dem irgendwie heimatlichen Titel DIE LETZTE FEHDE AN DER HAVEL. Der Höhepunkt war dann die Laudatio auf den Preisträger des Silbernen HOMER, Ulf Schiewe und dessen Eisernen Herzog.

Auch in diesem Jahr wird der HOMER Literaturpreis vergeben und die Shortlist der nominierten Bücher und Autoren wurde auf der Leipziger Buchmesse bekannt gegeben. Mit Interesse wird LITTERAE-ARTESQUE die Beiträge verfolgen und selbst einzelne Bücher vorstellen, diesmal allerdings selbstständig.

Donnerstag, 18. April 2024

Achterop, Amy: Die Hausboot - Detektei...

 Tödlicher Stoff

Machen wir es diesmal kurz, denn der Titel sagt ja eigentlich alles: Tödlicher Stoff geht niemals aus, nicht einmal, wenn aus Cannabis plötzlich ein legaler Stoff geworden ist. 

Damit kann man also nicht mehr soviel verdienen, aber der Amsterdamer Unternehmen, der vor ein Müllauto stürzt, war, obwohl Abstinenzler, ziemlich zugedröhnt. Beobachtet wurde der Mord (?) von Ari, dem Chef der Hausbootdetektei und Hund, äh, seinem Hund, aber heißt nur Hund. 

(Gerade frage ich mich, warum Hund es nicht auf das Cover des Buches und Hörbuches geschafft hat, aber dafür findet sich oben rechts in der Ecke Fru Gunilla und die findet zwischen den Fasern sauteuren Stoffes weiteren sauteuren Stoff.

Das ist der Stoff, aus dem Amy Achterop ihre Geschichten spinnt. Vielleicht sind diese ja war, denn schließlich ist Amy Achterop das Pseudonym der Schwedin Elin. Elin gehört zu den Hausbootdetektiven und wie es aussieht, kann sie mit ihren Fällen zur Finanzierung der eigentümlichen Firma beitragen. 

Mittwoch, 17. April 2024

Wolff, Iris: Lichtungen

 

Zwischen Lev und Kato besteht seit ihren Kindertagen eine besondere Verbindung. Doch die Öffnung der europäischen Grenzen weitet ihre Lebensentwürfe und verändert ihre Beziehung für immer. Voller Schönheit und Hingabe erzählt Iris Wolff in ihrem großen neuen Roman von zeitloser Freundschaft und davon, was es braucht, um sich von den Prägungen der eigenen Herkunft zu lösen. 

Als der elfjährige Lev über Wochen ans Bett gefesselt ist, wird ausgerechnet die gescheite, aber von allen gemiedene Kato zu ihm ans Krankenbett geschickt, um ihm die Hausaufgaben zu bringen. Zwischen dem ungleichen Paar entsteht eine unverbrüchliche Verbindung, die Lev aus seiner Versteinerung löst und den beiden Heranwachsenden im kommunistischen Vielvölkerstaat Rumänien einen Halt bietet. Ein halbes Leben später läuft Lev noch immer die Pfade ihrer Kindheit ab, während Kato schon vor Jahren in den Westen aufgebrochen ist. Geblieben sind Lev nur ihre gezeichneten Postkarten aus ganz Europa. Bis ihn eines Tages eine Karte aus Zürich erreicht, darauf nur ein einziger Satz: »Wann kommst du?« Kunstvoll und poetisch verwandelt Iris Wolff jenen Moment in Sprache, wenn ein Leben ans andere rührt, und zeichnet in ihrem großen europäischen Roman das Porträt einer berührenden Freundschaft, die sich als Reise in die Vergangenheit offenbart und deren Leuchten noch lange nachklingt. (Verlagsbeschreibung)

 

DNB / Klett-Cotta / 2024 / ISBN 978-3-608-98770-6 / 256 Seiten
 
Iris Wolff bei Litterae Artesque: Die Unschärfe der Welt / So tun, als ob es regnet



Iris Wolff ist hier im Blog keine Unbekannte - als ich mitbekam, dass es einen neuen Roman gibt, fieberte ich der Leserunde bei Whatchareadin entgegen. Und wurde einmal mehr nicht enttäuscht. Ein ungewöhnlicher Aufbau, eine wundervoll feine und stilsichere Sprache, ein leiser, melancholischer, poetischer Roman, ein Kleinod... Mit anderen Worten: für mich ein Jahreshighlight! Mehr dazu könnt Ihr hier lesen:


Dienstag, 16. April 2024

Balen, Katya: October, October (Hörbuch)

 

October lebt mit ihrem Vater in einer Waldhütte, im Einklang mit der Natur und fernab anderer Menschen. Geheimverstecke zwischen den Bäumen, Winterschwimmen im Teich, nächtliche Lagerfeuer und ein gerettetes Eulenküken: Das ist Octobers Welt. Bis zu ihrem elften Geburtstag, als ihr Vater einen schweren Unfall hat. Während er sich erholt, muss October zu ihrer Mutter in die Großstadt ziehen. Dort ist alles fremd: das sterile Haus, die Schule, die Frau, die ihre Mutter ist. October muss erst neue wilde Orte und Freunde finden, um zu erkennen, dass Veränderungen zwar Angst machen können, am Ende aber oft etwas ganz Wunderbares sind. (Verlagsbeschreibung)

DNB / Silberfisch / 2023 / ISBN: 978-3-8449-3501-1 / 294 Minuten

 

 

 

Freundlicherweise erhielt ich das Hörbuch als Rezensionsexemplar über NetGalley, wofür ich mich an dieser Stelle herzlich bedanken möchte. Gelegentlich höre oder lese ich auch Kinderbücher, auch wenn ich aus dem Alter längst heraus bin. Dies hier reizte mich aufgrund des besonderen Settings. Ob sich meine Erwartungen erfüllt haben? Lest selbst:

Freitag, 12. April 2024

Ein Briefwechsel im Theater

Es ist nun neunzig Jahre her, seit dieser Uwe Johnson geboren wurde, außerdem ist dieser Autor vor vierzig Jahren aus dem Leben geschieden. Wer war dieser Uwe Johnson, der mir nicht nur wegen dieser runden Jahreszahlen seit einiger Zeit ständig begegnet? Gelesen habe ich von diesem noch nichts. Ich will mich auch noch gar nicht auslassen über den bekannten (unbekannten) Autor doch gibt es einen Grund für diese Zeilen und der steht hier auf dem Schreibtisch: 

Im Nichtwissen besuchte ich im Monat März 24 eine Veranstaltung im Neustrelitzer Stadttheater. Angekündigt war eine Lesung aus dem Briefwechsel von Hannah Arendt und Uwe Johnson, die sich beide Ende der sechziger Jahre in New York kennen lernten und deren Freundschaft andauerte bis Arendt 1975 verstarb. Hannah Arendt war mir viel geläufiger als Uwe Johnson, der Film mit Barbara Sukowa in der Hauptrolle von Margarethe von Trotta machte mich (auch erst) 2012 mit ihr bekannt, die neue Biografie über die politische Theoretikerin und Publizisten steht bereits im Regal.


Quelle

Mittwoch, 10. April 2024

Trabucco Zerán, Alia: Mein Name ist Estela

 

Das Mädchen ist tot, die Haushälterin wird vernommen. Zum ersten Mal hören alle Estela zu. Szene um Szene offenbart sie ein schwindelerregendes Kammerspiel unüberbrückbarer Klassenunterschiede. Sieben Jahre hat Estela im Haus der fremden Familie gelebt, hat tagein, tagaus für sie gesorgt. Die karierte Schürze ist zu einer zweiten Haut geworden, die dünnen Wände ihres Zimmers sind immer näher gerückt. Doch sie ist nicht die einzige Gefangene des Hauses: Im leeren Blick des Mädchens sieht Estela ihre eigene Einsamkeit gespiegelt. Jeder Versuch von Intimität zwischen Angestellter und Kind zerschellt an der ehrgeizigen Mutter und dem autoritären Vater, an der Brutalität der Verhältnisse. Auf engstem Raum ringen vier Menschen ums Überleben und rasen doch unausweichlich auf eine Katastrophe zu. (Verlagsbeschreibung)

DNB / Hanser Berlin / 2024 / ISBN 978-3-446-27727-4 / 240 Seiten
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Wieder ein Leserundenbuch bei Whatchareadin - diesmal ging es nach Chile. Der Roman bietet neben der eigentlichen Geschichte interessante Einblicke in chilenische Gesellschaftsverhältnisse - ein atmosphärisch dichtes Kammerspiel mit überraschendem Ende... Mehr dazu könnt Ihr hier lesen:

Dienstag, 9. April 2024

Lorne, Mac P.: Jack Bannister...

... Herr der Karibik

Es ist jetzt knapp acht Jahre her, dass mir erstmals ein historischer Roman von Mac P. Lorne in die Hände fiel. Ich erinnerte mich an Die Abenteuer von Jan Kuna genannt Marten vom polnischen Autor Janusz Meissner, der als junger Freibeuter in englischen Diensten einem Schiff namens GOLDEN HIND begegnete, von keinem geringeren befehligt als Francis Drake. Seitdem hatte ich wohl kein Piratenbuch mehr gelesen.

War es also Zeit, das Buch DER PIRAT in die Hände zu nehmen? Nun, es war weniger dieser Pirat namens Marten, sondern eine Geschichte des Meisters mit den sieben Siegeln, die mich dazu brachte, denn die erwähnte Mac in seinem Roman. (Link)

Genug der Vorrede, erneut hat sich Mac einen Piraten vorgenommen und folgt man dem Internet auf der Suche nach der Biografie von Jack Bannister, dann kommt der Leser schnell zu dem Schluss, hier erzählt mal wieder einer spannend und ausschmückend eine Geschichte, die an Spannung nichts zu wünschen übrig lässt.

Montag, 8. April 2024

McCann, Colum: Verschwunden

 

S’khol – so nennt man im Hebräischen Eltern, die ihr Kind verloren haben. Im Deutschen gibt es dafür kein Wort. Rebecca ist Übersetzerin aus dem Hebräischen. Ihr Mann hat sie verlassen, und sie lebt mit dem gemeinsam adoptierten Sohn Tomas im irischen Galway an der Atlantikküste.

Der dreizehnjährige Tomas schwimmt für sein Leben gern im offenen Meer. Rebecca erfüllt seinen großen Traum und schenkt ihm einen Neoprenanzug – am nächsten Morgen, als sie aufwacht, sind er und der Anzug verschwunden. Es beginnen Tage des Suchens, des Wartens, des Hoffens, der Schuldgefühle, der Verzweiflung… (Verlagsbeschreibung)
 
 
DNB / Edition Kattegat / 2016 / ISBN 9783038200307 / 112 Seiten
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Bei Uwe klingelt vielleicht nicht sofort etwas, aber der Name des Autors könnte ihm etwas sagen. Wir haben jedenfalls das gleiche dicke Buch von ihm im Regal stehen, ungelesen, will ich meinen. Bei mir auf jeden Fall, was v.a. am Umfang liegt. Aber es soll bald gelesen werden. Im Gegensatz dazu ist dieses Büchlein von Colum McCann sehr schmal, bietet aber einen guten Einblick in seine Schreibweise. Mir hat die Erzählung gut gefallen - mehr dazu könnt Ihr hier lesen:
 

Sonntag, 7. April 2024

Weigand, Leah: Ein wenig mehr wir

Poetry Slam. "Dichtung" und "schlagen, oder zuschlagen". Der Wikipedia-Artikel zum Begriff erscheint mir verblüffend lang. Leider ist es mir noch nicht gelungen, einen solchen Literatur-Wettbewerb, einen "Dichterwettstreit" (Wobei mir spontan die Wartburg einfällt 😉 ) zu besuchen, aber es gibt ja das Internet. Irgendwann stieß ich darauf, ursprünglich fast nur komische Sachen, bei den ernsteren wurde ich hellhörig. Eine dieser "Poetry Slammer" ist Leah Weigand (*1996) Eine junge Frau, die nach dem Abitur ein freiwilliges Jahr in Uganda verbrachte, danach Gesundheits- und Krankenpflegerin lernte, und heute Medizin studiert. Daher sicher auch der Titel EIN WENIG MEHR WIR

Samstag, 6. April 2024

Floquet, Sylvia: Mörderisches Barcelona

 

„Schuld sühnt man nicht, man trägt sie“. So hat Sylvia Floquet (oder der PIPER-Verlag) den Klappentext überschrieben. Was für eine Schuld trägt die begabte Tänzerin Julia, welche an einem Sonntag nach Mitternacht in Sants, dem Hauptbahnhof von Barcelona, vor eine durchfahrende U-Bahn gestoßen wird? Dolores Cánovas tappt erst mal im dicken Nebel, denn außer dass die Tänzerin soeben Primaballerina im Tanzensemble AGITA DANZA wurde und dabei zwei Kontrahentinnen das Nachsehen hatten, erfährt sie erst einmal nicht viel. Eine der beiden gibt Kurse in einer Ballettschule, in der Mila, die Tochter von Dolors, begeistert trainiert.